Entwicklung neuer Antikörper

Innovation in der Tumortherapie
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IgG, IgA und IgA2 Antikörper
Gegenüberstellung von IgG, IgA Antikörpern und optimierten IgA2 Variante © Professor Valerius
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In der Behandlung von Krebspatienten ist die Immuntherapie mit Antikörpern ein erfolgversprechender Ansatz. Aber nicht alle Patienten profitieren von den teuren Medikamenten. Forscher arbeiten nun an innovativen Antikörpern mit einer verbesserten Wirkung.

Durch die demographische Entwicklung der zunehmend alternden Bevölkerung sind Tumorerkrankungen eine wachsende Bedrohung. Besonders die bösartigen Tumorerkrankungen stehen im Fokus, da statistisch gesehen jeder dritte Mensch daran erkrankt. Tumorerkrankungen bleiben daher die zweithäufigste Todesursache, trotz Fortschritten in der Diagnostik und Therapie. Die Therapie mit Antikörpern stellt hier den vielversprechendsten Ansatz in der Tumortherapie dar. Doch längst nicht alle Patienten können nachhaltig von diesen teuren Medikamenten profitieren. Deshalb wird intensiv an Verbesserungen gearbeitet.

Wichtige Antikörper IgG und IgA

Bei der Bekämpfung von bakteriellen und viralen Infektionen spielen Antikörper eine wichtige Rolle. Das Immunsystem setzt dabei unterschiedliche Klassen von Antikörpern - sogenannte Isotypen - ein, die sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktion unterscheiden. Therapeutische Antikörper sind gentechnisch hergestellte Substanzen, die den natürlichen Abwehrstoffen des Immunsystems ähnlich sind. Die bisher für die Tumortherapie zugelassenen Antikörper sind alle vom Isotyp IgG (Immunglobuline G). Neben diesem Isotyp spielen in der natürlichen Immunantwort jedoch auch IgA (Immunglobuline A) eine wichtige Rolle. Ziel des Projektes von Prof. Dr. Thomas Valerius war es daher, einen IgA Antikörper für eine klinische Anwendung zu entwickeln.

Für die Entfaltung der vollen therapeutischen Wirkung bei der Bekämpfung eines Tumors müssen Antikörper viele Abwehrzellen des Körpers mobilisieren. Es gibt zwei Gruppen dieser Abwehrzellen: die Zellen des lymphatischen Immunsystems (z. B. natürliche Killerzellen) und myeloische Abwehrzellen aus dem Knochenmark (z. B. Granulozyten, Monozyten und Makrophagen). Während IgG Antikörper vor allem mit den natürlichen Killerzellen gut zusammenarbeiten, zeigen Vorversuche aus dem Labor, dass IgA Antikörper vor allem myeloische Effektorzellen besonders gut aktivieren. Spezifische Andockstellen (Rezeptoren) bedingen diese Unterschiede zwischen IgA und IgG Antikörpern.

Effizienteres IgA 2.0

Insbesondere die unterschiedlichen Eiweiß- und Zuckerstrukturen zwischen IgG und IgA Antikörpern beeinflussen die Interaktionen mit den Effektorzellen des Immunsystems. Dies konnte das Team um Prof. Valerius nun zeigen. Sie konnten im Rahmen des Projektes ein für die therapeutische Anwendung optimiertes IgA Molekül (IgA 2.0) entwickeln. Denn besonders aufgrund der kurzen Halbwertszeit im Blut hatte IgA einen potentiellen Nachteil in der therapeutischen Anwendung. Der neue IgA Antikörper ist stabiler als das Ausgangsmolekül und wirkt somit länger - und effizienter - im Körper. Das Zielmolekül für den Antikörper war der EGF-Rezeptor - ein für das Tumorwachstum ausschlaggebendes Molekül, gegen welches bereits drei IgG Antikörper für die Therapie zugelassen sind.

Die Entwicklung des neuen IgA Moleküls ist eine wichtige Grundlage für neue innovative Therapieansätze in der Tumortherapie. In der Zukunft möchte die Forschungsgruppe von Prof. Valerius nun das IgA Molekül für eine klinische Anwendung weiterentwickeln. Denn über das immuntherapeutische Potenzial von IgA Molekülen ist bisher nur wenig bekannt. Die bisherigen Forschungsunternehmungen des Teams um Prof. Valerius wurden von der Wilhelm Sander-Stiftung unterstützt.

Quelle: Pressemitteilung der Wilhelm Sander-Stiftung (20.02.2017)

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