Entlastungen vor allem für Familien

Reformpläne einer neuen Großen Koalition
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Große Koalition
Wenn die Reformvorhaben einer künftigen Großen Koalition vollständig in die Praxis umgesetzt würden, hat jeder Haushalt in Deutschland im Schnitt etwa 408 Euro pro Jahr mehr zur Verfügung, Fotolia
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Falls Unionsparteien und SPD erneut eine Große Koalition auf Bundesebene bilden und ihre Reformpläne in der Steuer- und Familienpolitik durchbringen, profitieren davon vor allem Haushalte, in denen Kinder leben.

Insgesamt würden von den Reformplänen einer neuen Großen Koalition in erster Linie die Mittelschicht entlastet, aber auch Haushalte mit niedrigen Einkommen profitieren. Die Reformpläne würden den Staat jährlich rund 13,6 Milliarden Euro kosten. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommen Berechnungen, die Wissenschaftler des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn, durchgeführt haben.

Die Resultate berücksichtigen unter anderem die im Sondierungspapier von Unionsparteien und SPD vorgesehene Erhöhung der Freigrenze beim Solidaritätszuschlag, die Anhebung des Kindergeldes und des Kinderfreibetrags, die geplante Beitragssenkung bei der Arbeitslosenversicherung, die Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und von Arbeitnehmern und schließlich die Abschaffung der Höchsteinkommensgrenze beim Kinderzuschlag.

Würden diese Reformvorhaben vollständig in die Praxis umgesetzt, hat jeder Haushalt in Deutschland im Schnitt etwa 408 Euro pro Jahr mehr zur Verfügung, so das Fazit der Forscher. Wie sich die Entlastung verteilt, schwankt jedoch je nach Haushaltstyp, Anzahl der Kinder und Einkommensniveau.

Haushalte mit vier oder mehr Kindern werden am meisten entlastet

Während Paare mit Kindern im jährlichen Durchschnitt um 1.042 Euro und Alleinerziehende um 532 Euro entlastet werden, sind es bei Paaren ohne Kinder im Haushalt 395 Euro und bei Single-Haushalten 183 Euro. Allein mit Blick auf die Anzahl der Kinder bedeutet das: Haushalte mit vier oder mehr Kindern haben im Schnitt pro Jahr 1.398 Euro mehr zur Verfügung, Haushalte mit drei Kindern 1221 Euro, mit zwei Kindern 1044 Euro und mit einem Kind 770 Euro. Haushalten, in denen keine Kinder leben, stehen jährlich 270 Euro mehr zur Verfügung.

Haushalte mit einem jährlichen Bruttoeinkommen zwischen 100.000 Euro und 150.000 Euro können den Berechnungen von ZEW und IZA zufolge mit den größten Entlastungen rechnen. Setzt man die Entlastung ins Verhältnis zur Höhe der Einkommen, verteilt sie sich einigermaßen ausgewogen auf die Haushalte mit mittlerem und hohem Einkommen, während sehr hohe Einkommen ab 150.000 Euro weniger entlastet werden.

Die Umsetzung der geplanten steuer- und familienpolitischen Vorhaben kostet die Staatskasse rund 13,6 Milliarden Euro jährlich, etwas mehr als die Hälfte davon (7,5 Milliarden Euro) entfällt allein auf die höhere Freigrenze beim Solidaritätszuschlag. Im Sondierungspapier ist sogar noch von etwas höheren Entlastungen beim Soli (zehn Milliarden Euro) die Rede.


Quelle: idw/IZA, 22.01.2018


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