Einführung eines europaweiten Standards in der Strahlentherapie?

Sicherheit und Qualität in der Versorgung verbessern
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Strahlentherapie verbessern
© Mark Kostich, stock.adobe.com
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Für die Behandlung von Krebspatienten wollen Physiker, Ingenieure und Mediziner neue und EU-weite Qualitäts- und Sicherheitsstandards entwickeln. Ziel ist eine europäische Datenbank mit patientenspezifischen Diagnose- und Therapiedaten sowie Behandlungsempfehlungen.

Ein internationales Forschungsteam um den Medizintechniker Prof. Dr. rer. nat. Christoph Hoeschen von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg will ab sofort europaweit gültige Qualitäts- und Sicherheitsstandards für die Anwendung ionisierender Strahlung bei der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen entwickeln. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Magdeburger Forscherteams sollen im Projekt i-Violin zehn Partner aus neun europäischen Ländern bis 2024 eine europäische Datenbank mit patientenspezifischen Diagnose- und Therapiedaten sowie Behandlungsempfehlungen aufbauen. Das Ziel ist klar: Diese Datenbank soll über Ländergrenzen hinweg vergleichbare Standards bei der Anwendung ionisierender Strahlen sicherstellen und den Medizinern helfen, die Strahlenbelastung von Patientinnen und Patienten auf ein sinnvolles Maß zu reduzieren, individuell zu optimieren und somit die Sicherheit und Qualität in der Versorgung von Tumorerkrankten europaweit verbessern.

Möglichst wenige langfristige negative Effekte

Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Frage, inwiefern die Qualität der diagnostischen Bildgebung, zum Beispiel von Computertomografien, mit der verabreichten Dosis und dem Strahlentherapieerfolg in einem direkten Zusammenhang steht und so optimiert werden kann, dass die Behandlung des Patienten mit möglichst geringen Nebenwirkungen und möglichst wenigen langfristigen negativen Effekten für den einzelnen Patienten durchgeführt werden kann.

Versorgung von Tumorpatienten verbessern

„Die großen qualitativen und quantitativen Ungleichheiten bei den onkologischen Bildgebungsverfahren in Europa sind aus mehreren Projekten und Umfragen der letzten Jahre klar ersichtlich“, so Christoph Hoeschen vom Lehrstuhl für Medizintechnische Systeme. „Diese Unterschiede, die auch zu unterschiedlichen Therapieerfolgen führen, wollen wir angehen und dafür sorgen, dass europaweit die Versorgung von Tumorpatienten nicht nur einheitlich, sondern einheitlich besser wird.“

Software zur Bewertung der Bildqualität von CTs

Um dieses Ziel zu erreichen, wird in einem ersten Schritt eine in Vorprojekten entwickelte Software zur Bewertung der Bildqualität von Computertomografien in 5 beteiligten europäischen Krankenhäusern eingeführt. Später sollen die u.a. in Magdeburg entwickelten Verfahren in möglichst vielen europäischen Kliniken zum Einsatz kommen. Dabei untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit den Klinikern, ob ein patientenspezifischer Zusammenhang zwischen der Bildqualität und der sich anschließenden Strahlentherapie erkennbar ist. „Wir wollen letztendlich herausfinden, ob eine verbesserte Bildqualität bzw. präzisere Bewertung der Patientendaten dann auch zu einer individuelleren, optimierten Strahlendosis und damit zu einem höheren Strahlenschutz durch weniger Strahlenbelastung führt, oder ob eine ausreichende Bildqualität für eine optimale Behandlung auch mit weniger Strahlenbelastung möglich ist.“

Förderung durch EU

Das Projekt i-Violin wird gefördert durch das EU4Health Gesundheitsprogramm und unterstützt das Ziel des europäischen Plans, zur Krebsbekämpfung (Europe’s Beating Cancer Plan) hohe Standards in der Krebsbehandlung sicherzustellen. Außerdem sind es der SAMIRA-Aktionplan sowie die strategische Forschungsagenda von ESR EuroSafe Imaging und EURAMED Programme, die sich in i-Violin wiederfinden. Die Partnereinrichtungen sind das European Institute for Biomedical Imaging Research, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das Polytechnic Institute of Coimbra in Portugal, die University of Crete, Greece, das Clinical Hospital Dubrava in Kroatien, die University Medical Centre Ljubljana, Slowenien, KU Leuven in Belgien, das University College Dublin, und die National University of Ireland Dublin in Irland sowie die Finnish Radiation and Nuclear Safety Authority in Finland.

Quelle: idw/Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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