Das gesunde Lebergewebe wird bis zu 80 Prozent vom Pfortadersystem mit Blut versorgt. Im Gegensatz dazu werden Lebertumoren hauptsächlich durch die Arteria hepatica versorgt. Diese physiologische Voraussetzung wird genutzt, um einen Lebertumor einerseits durch eine Embolisation von der Blutversorgung „abzuschneiden“ und gleichzeitig radioaktive Mikropartikel in den Tumor einzubringen, um ihn von innen heraus mit Yttrium-90, einem Betastrahler, bestrahlen zu können. Der Lebertumor nimmt, im Vergleich zum gesunden Lebergewebe, überproportional mehr Partikel auf. So kann in einer Sitzung eine durchschnittliche Tumordosis von 100 bis 120 Gy erreicht werden.
Indikation
Bei 70 bis 80 Prozent der Patienten mit einem HCC erfolgt die Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium, sodass eine primär chirurgische Therapie nicht mehr möglich ist. Für dieses Patientenkollektiv ist das primäre Ziel, den Tumor zu verkleinern, um eine spätere Resektion oder Transplantation zu ermöglichen. Neben den Verfahren der Chemoembolisation oder der Radiofrequenzthermoablation stellt die SIRT eine alternative oder additive Therapieoption dar.
„Interventionsradiografie – Angiografie Vertiefung und Intervention“
Das DIW-MTA e.V. hat sein früheres Modul „DSA-Vertiefung“ einem Upgrade unterzogen, um auf alle aktuellen Entwicklungen des spannenden und wachsenden Gebietes der Interventionsradiologie eingehen zu können. Im Frühjahr 2020 (17. bis 21. März) findet das Modul „Interventionsradiografie – Angiografie Vertiefung und Intervention“ erstmals im Münsterland statt. In dem Modul werden nicht nur Inhalte aus der „klassischen Angiografie“ vertiefend vermittelt, sondern auch aus dem Bereich der CT- und Mammografie-Interventionen. Zusätzlich erfolgt der Blick über den Tellerrand in den Bereich der kardiologischen und endoskopischen Interventionen. Neben einer Auffrischung der Anatomiekenntnisse werden therapeutische Verfahren vorgestellt, neben der theoretischen Vorstellung der Materialien gibt es auch kleine praktische Einheiten, um das theoretisch vermittelte Wissen zu vertiefen. Weitere Inhalte betreffen die Technik der eingesetzten Verfahren, den Strahlenschutz, Hygiene in der Angiografie und im Hybrid-OP, Medikamente und Umgang mit Patienten. Das Modul ist Pflichtmodul für die beiden DIW-Weiterbildungen: „Spezialist/-in für Digitale Subtraktionsangiografie“ und „Spezialist/-in für Neuroradiologische Interventionen“.