Die Geschichte des Kropfbandes

Traditionelles Schmuckstück
Claudia Kapek
Die Geschichte des Kropfbandes
Frau in Miesbacher Tracht mit Kropfband © Guido Wörlein (claudius-drusus), selbst fotografiert, gemeinfrei, wikimedia
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Ein Kropfband ist ein traditionelles Schmuckstück, das Teil zum Beispiel der bayerischen und österreichischen Tracht ist. Es zeichnet sich durch seine besondere Breite aus und wird eng am Hals anliegend getragen.

Neben der einfacheren Variante, die aus einem circa sechs Zentimeter breiten, mit Perlen, Schmucksteinen oder Stickereien verzierten Samtband bestand, trugen die reicheren Salzburgerinnen eine Luxusausführung des Kropfbandes. Dabei wurden viele dünne Gold- oder Silberkettchen mit Stegen verbunden, damit ein Verdrehen oder Verheddern verhindert wurde. Diese Kettchen liefen an einem aufwendig gefertigten Mittelstück zusammen, das den vorderen Halsbereich zierte. Das Mittelstück war oft eine filigran ausgeführte Goldschmiedearbeit, die reich ornamentiert war und zusätzlich noch mit Edel- und Halbedelsteinen geschmückt wurde. Diese kostbaren Halsbänder gehörten zu der Festtagstracht früherer Frauengenerationen und dienten dem Verdecken des Kropfes (Struma) selbst oder der Narben einer Entfernung.

Heutzutage werden sie ebenfalls noch gerne zu besonderen Anlässen getragen, denn unabhängig vom ursprünglichen Verwendungszweck ist das Kropfband zum Bestandteil verschiedener regionaler Trachten geworden. Der wenig schöne Name für dieses Schmuckstück, welches vor allem ab dem 19. Jahrhundert den Frauenhals zu einem Blickfang werden ließ, soll seinen Ursprung in der salzigen Geschichte des Salzburger Landes haben.

Schon ab 1.300 vor Christus wurde in der Salzburger Region das weiße Gold (Salz) gewonnen. Der bergmännische Abbau des Salzes begann jedoch erst unter den Kelten, die mit dem abgebauten Salz auch regen Handel betrieben. Abgelöst wurden die Kelten im Jahr 14 vor Christus von den Römern. Der Reichtum der ab dem Jahr 739 regierenden Erzbischöfe geht ebenfalls auf das weiße Gold zurück, welches bis 1967 im Salzburger Land gewonnen wurde und bis dahin viele hundert Jahre lang Arbeitsplätze und Wohlstand gebracht hatte.

Das Salz aus der Salzburger Region enthielt jedoch, anders als Meersalz, kein Jod. Dieser Jodmangel führte häufig zu einer krankhaften Verdickung der Schilddrüse (Kropf, Struma). Der Jodmangel konnte zur damaligen Zeit nicht durch gute ausgewogene Ernährung oder Jodzusätze ausgeglichen werden. Um den entstandenen Kropf oder die Operationsnarben zu verdecken, entstand das Kropfband als Schmuckstück, und es wurde zum Bestandteil vieler Trachten. Nach der Französischen Revolution trugen Frauen rote Schleifchen am Hals, um an die Opfer der Guillotine zu erinnern. Später schnürten sich vor allem Prostituierte schwarze Bändchen als Erkennungszeichen um den Hals.

Ein Kropf kann auch während der Schwangerschaft auftreten, da die Schilddrüse dann vermehrt Thyroxin produziert. Diese Mehrleistung kann als Kropf bei Schwangeren sichtbar werden, daher wurde früher ein Kropfband bei Frauen auch als „Schwangerschaftsbeweis“ getragen. Die Frauen trugen ein enges Stoffband um den Hals. Wenn es zu eng wurde oder es zerriss, lag oft eine Schwangerschaft vor. In den 1990er-Jahren wurden die Kropfbänder wieder „topmodern“ und auch in den vergangenen Jahren feierten sie ein Revival auf den Laufstegen, jedoch unter dem „modernen“ Namen „Choker“.

Der Name Choker geht auf den englischen Begriff „to choke“ zurück, was übersetzt „würgen“ heißt. Choker sind in der SM-Szene ein beliebtes Spielzeug und stellen dort ein Halsband dar, an dem noch eine Leine befestigt wird. Das Halsband wurde in dieser Szene aus der jahrhundertelangen Praxis des Sklavenhandels übernommen.

Der „moderne“ Name Choker findet sich jedoch bereits früher in der Geschichte. Als Schmuckstück kam der Choker im 15. Jahrhundert weltweit auf und zierte den Hals der damaligen Damenwelt.

Literatur

1.     wikipedia.
2.     www.planet-wissen.de
3.     woman.at.
4.     sz-magazin.sueddeutsche.de.
5.     wiki-de.genealogy.ne.


Entnommen aus MTA Dialog 5/2018

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