Deutsche bei Weitergabe von Gesundheitsdaten verhalten

TechnikRadar 2022 zeigt Einstellungen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen.
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50 Prozent lehnen es ab, die eigenen Daten in personalisierter oder anonymisierter Form an private Forschungseinrichtungen weiterzugeben.
Deutsche im Umgang mit Gesundheitsdaten skeptisch © xyz+, stock.adobe.com
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Die Deutschen sind insgesamt technikaffiner, doch im Umgang mit Gesundheitsdaten bleiben sie skeptisch: Eine Weitergabe der Daten an Forschungseinrichtungen kommt für die Hälfte nicht in Betracht.

Das TechnikRadar 2022 zeigt, dass die Deutschen den Nutzen der Digitalisierung in verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen zwar höher einstufen als das Risiko. Das gilt jedoch nicht für die Weitergabe von Gesundheitsdaten an private Forschungseinrichtungen. Das lehnen 50 Prozent der Deutschen ab, auch in anonymisierter Form. Dem Hausarzt, Facharzt oder Krankenhaus würden dagegen mehr als 80 Prozent ihre Daten zur Verfügung stellen.

Mehr als 2000 Probanden

Befragt wurden vom 24. Juni bis 20. Juli letzen Jahres  2011 zufällig ausgewählte, in Deutschland lebende, deutschsprachige Personen ab 16 Jahren telefonisch von der INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung.   

Das Interesse an der im Jahr 2021 eingeführten elektronischen Patientenakte (ePA) ist bei den Befragten grundsätzlich vorhanden: 47 Prozent haben vor, die ePA zu verwenden. Allerdings kennen 24 Prozent das Angebot gar nicht, nur 5 Prozent nutzen es aktuell. 20 Prozent der Befragten wollen die ePA aufgrund von Bedenken beim Datenschutz (50 Prozent) und Unklarheiten darüber, wer welche Daten einsehen kann (53 Prozent), nicht nutzen. Ein ernüchterndes Ergebnis aus Sicht der Befürworter der ePA, die sich von der Neuerung eine Effizienz- und Qualitätssteigerung im Gesundheitswesen sowie eine Verbesserung der Forschungs- und Vorsorgemöglichkeiten erhoffen. 

ePA: Digitaler Datenzugriff unklar

Mediziner:innen befürworten prinzipiell ebenfalls die ePA, wie die wie die zusätzliche digitale Befragung von 200 Ärztinnen und Ärzten belegt. 55 Prozent geben an, dass die Vorteile der ePA die Nachteile überwiegen. Aber: Nur 13 Prozent der befragten Ärzteschaft haben Kenntnis darüber, wer auf die digitalen Patientendaten Zugriff hat und welche Daten abgerufen werden.  

Dr. Google vor Arztbesuch?

Ein wachsender Anteil der Deutschen konsultiert bei gesundheitlichen Beschwerden erst einmal das Internet: 27 Prozent der Befragten recherchieren vor dem Arztbesuch zunächst im Netz. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) fühlt sich im Stande, online Antworten auf ihre Fragen rund um das Thema Gesundheit zu finden und 63 Prozent sind der Meinung, diese Informationen auch kritisch bewerten zu können.

Überfordern digitale Gesundheitsrecherchen?

Die Begeisterung der Ärzt:innen hält sich angesichts dieser neuen digitalen Gesundheitskompetenz allerdings in Grenzen. Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) meint, die Digitalisierung gefährde das Arzt-Patienten-Verhältnis. Eine Mehrheit von 60 Prozent der befragten Ärzteschaft ist der Meinung, dass die Patient:innen sowohl mit der Nutzung digitaler Angebote als auch mit deren Interpretation überfordert sind.

Ärzliche Erfahrung punktet

Das meiste Vertrauen der Deutschen genießen nach wie vor Mediziner:innen, vor allem dann, wenn sie Diagnosen auf Basis langjähriger Erfahrungen erstellen. 83 Prozent der Befragten halten diese für sehr oder eher sinnvoll. Ärztliche Diagnosen auf der Basis von Datenbanken findet hingegen nur knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) sinnvoll. Und Diagnosen auf der Basis Künstlicher Intelligenz bewerten lediglich 27 Prozent der Interviewten positiv. 

Das TechnikRadar

Was die Deutschen über Technik denken – das untersucht das TechnikRadar von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Körber-Stiftung und dem Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart. Die jährliche Analyse bietet fundierte Impulse für die öffentliche Debatte um den Stellenwert, die Gestaltung und die Regulierung technischer Innovationen. Sie dient auch als Frühwarnsystem, um mögliche Fehlentwicklungen des technologischen Wandels zu vermeiden oder weist auf einen besonderen Kommunikationsbedarf hin.

Quelle: Körber-Stiftung

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