Der „Robo-Doktor“ findet Akzeptanz

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Der Roboter wird den menschlichen Arzt auf absehbare Zeit nicht ersetzen. Stephanie Englert/DÄV
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Die Deutschen sehen in der zunehmenden Technisierung der Medizin mehr Segen als Fluch. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter rund 2.000 Bundesbürgern.

41 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, eines Tages im Krankheitsfall anstelle des menschlichen Arztes einen „Robo-Doktor“ zu konsultieren – vorausgesetzt natürlich, der „Robo-Arzt“ besitzt bis dahin ähnliche Fähigkeiten wie sein menschlicher Kollege. 43 Prozent der Befragten meinten zudem, sie würden sich bei einem kleineren Eingriff sogar von einem Roboter operieren lassen. Dagegen lehnen nur 25 Prozent die Vorstellung eines „Robo-Docs“ grundsätzlich ab.

„Unsere Frage war natürlich weit in die Zukunft gerichtet. Denn bei allem technologischen Fortschritt – der Roboter wird den menschlichen Arzt auf absehbare Zeit nicht ersetzen, sondern ihm im Sinne einer ,Assisted Intelligence‘ eher zur Seite stehen“, sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen und Pharma bei PwC in Deutschland.

Dennoch habe man die Umfrage ganz bewusst durchgeführt: „Die Medizin steht am Beginn einer neuen Epoche. Was vor wenigen Jahren noch undenkbar erschien, könnte aufgrund des Fortschritts auf Gebieten wie der Robotik oder der künstlichen Intelligenz in zehn bis 15 Jahren bereits Realität sein. Darum war es wichtig zu erfahren, ob die Menschen in dieser Entwicklung eher eine Chance sehen – oder ob sie ihnen Unbehagen bereitet.“

Tatsächlich betrachten viele Bundesbürger den „New Health“ genannten Trend durchaus mit gesunder Skepsis. Das unterscheidet Deutschland von einigen anderen Ländern, wo PwC die identische Umfrage durchführte – und wo die Zustimmungswerte zum Teil noch wesentlich höher waren als hierzulande. So glauben zwei Drittel der Bundesbürger zwar, dass Robotik und künstliche Intelligenz die medizinische Versorgung insgesamt verbessern werden. Zugleich sieht aber nur jeder Zehnte im technologischen Fortschritt ein Allheilmittel. Einer der Kritikpunkte lautete zum Beispiel, ob Medizin ohne „menschlichen Touch“ überhaupt auskomme. Zudem äußerten Befragte die Sorge, ob der „Robo-Arzt“ auch dann noch funktioniere, wenn im Laufe einer Operation oder einer Therapie irgendetwas Unvorhergesehenes passiere.

Offenheit für neue, technologisch geprägte Therapieformen

Trotz dieser nachvollziehbaren Einwände zeigt sich die Mehrzahl der Deutschen allerdings bemerkenswert offen für neue, technologisch geprägte Therapieformen. Eine Frage lautete zum Beispiel: „Einmal angenommen, Sie litten an Diabetes – wären Sie bereit, sich bei der Behandlung von einer assistierenden Technologie via PC/Tablet/Smartphone anleiten zu lassen?“ Hierauf antworteten 13 Prozent mit „ausgesprochen bereit“ und weitere 38 Prozent mit „grundsätzlich bereit“. Dagegen lehnten nur 19 Prozent der Befragten die Idee „entschieden ab“, während 22 Prozent meinten, sie sähen die Sache „eher skeptisch“. Acht Prozent antworteten „Ich weiß es nicht“.

Tendenziell sind die Jüngeren offener für „New Health“ als die Älteren. So äußerten sich bei der Diabetesfrage nur 33 Prozent der 18- bis 24-Jährigen skeptisch oder sogar ablehnend. Bei den über 65-Jährigen waren es dagegen 45 Prozent. Auch zwischen den Geschlechtern zeigten sich zum Teil deutliche Unterschiede. So meinten 46 Prozent der Männer, sie könnten sich vorstellen, zum „Robo-Doc“ statt zum menschlichen Arzt zu gehen – aber nur 37 Prozent der Frauen. Ebenfalls auffällig: In den ostdeutschen Bundesländern waren die Zustimmungswerte durchweg etwas höher als im Westen, speziell in Mecklenburg-Vorpommern. Das könnte auch daran liegen, dass dort der Zugang zu medizinischen Leistungen aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und weiterer Wege erschwert ist.

Das Fazit von PwC-Experte Burkhart lautet: „Ob es uns gefällt oder nicht: Die Zukunft der Medizin liegt im vermehrten Einsatz von technologischen Hilfsmitteln. Unsere Umfrage zeigt, dass die Menschen diesen anstehenden Paradigmenwechsel unterstützen, wenn sie davon entsprechende Behandlungserfolge erwarten dürfen.“

Quelle: PwC, 09.05.2017


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