Den inneren Schweinehund besiegen

Gesundheitsförderung
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Wie der innere Schweinehund besiegt werden kann, darüber forscht Sonia Lippke, Gesundheitspsychologin an der Jacobs University in Bremen. Ihr Ratschlag: Möglichst konkret planen und die eigene Strategie immer wieder der Wirklichkeit anpassen.

Vorsätze seien gut, findet Sonia Lippke, denn sie sind die Grundlage für Veränderungen. Aber nach dem ersten Schritt müsse eben auch der zweite folgen – und da geraten viele Menschen schnell ins Stolpern. „Das konkrete Planen von Zielen und die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit eventuellen Hindernissen ist wichtig“, sagt die 42-jährige Wissenschaftlerin. Wer sich zum Beispiel vornimmt, dreimal pro Woche 30 Minuten mit Sport ins Schwitzen zu kommen, aber es dann doch sein lässt, weil der Rücken zwickt, der sollte stattdessen Spazierengehen oder leichtere Rückenübungen machen.



„Jeder sollte für sich die passende Strategie suchen und sie immer mal wieder anpassen. Wenn die Umsetzung der Vorsätze in der einen Woche nicht gelingt, dann sollte man überlegen, was man in der kommenden Woche anders machen kann, damit es klappt.“ Von der Entwicklung einer „Selbstregulationskompetenz“ spricht die Wissenschaftlerin. „Das Gefühl, etwas bewegen zu können, in Kombination mit der Aufstellung von Handlungs- und Bewältigungsplänen, wirkt sich positiv auf die längerfristige Gewohnheitsbildung und die Zufriedenheit aus – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Beruf“, verdeutlicht Lippke.

Die Förderung der Gesundheit, im Alltag und im Beruf, ist ihr eine Herzensangelegenheit. Dabei geht es ihr in erster Linie um Prävention. „Ich will nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, sondern möglichst verhindern, dass Krankheiten auftreten.“ Der Lebensstil habe eine erstaunliche Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, und doch falle es vielen unendlich schwer, ihn zu ändern. Zu verstehen, warum das so ist, und Menschen konkret zu helfen, das ist die Mission der Psychologin.

Viel Obst und Gemüse, Wasser und Bewegung

Deshalb ist Grundlagenforschung weniger ihr Ding; Sonia Lippke bevorzugt die Forschung mit Anwendungsbezug, Kooperationen mit Unternehmen, Krankenkassen oder Rentenversicherungen. „Diese Partner übersetzen unsere Forschung in konkrete Programme, mit ihnen gemeinsam können wir wirklich etwas bewegen.“

So befasst sie sich etwa mit der Frage, wie langfristig gesundheitlich eingeschränkten Menschen der Weg zurück in die Erwerbstätigkeit und in die Gesellschaft geebnet werden kann. „Wer nicht mehr arbeiten kann, nimmt oft auch nicht mehr am sozialen Leben teil. Das ist ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt“, meint Sonia Lippke.

Was sie in ihrer Forschung beschäftigt, versucht die Mutter von drei Kindern auch in ihrem Alltag umzusetzen: viel Obst und Gemüse essen, ausreichend Wasser trinken und Bewegung, vor allem Radfahren. In ihrem Büro an der Jacobs University stehen höhenverstellbare Tische, Besprechungen finden schon einmal im Stehen statt. „Wir alle sitzen viel zu viel“, sagt sie. „Arbeitsmediziner empfehlen für den Büroalltag 50 Prozent Sitzen, 40 Prozent Stehen und 10 Prozent Bewegung.“

Ihre Studierenden profitieren von ihrer Forschung, sie bindet sie ein, gibt in ihrer Lehre viele Praxisbeispiele. „Wenn ich unterwegs bin, überlege ich immer, wie ich konkrete Beispiele aus dem Alltag in der Lehre verwenden kann.“ „Forschendes Lernen“ nennt sie das, im Gegensatz zu dem „bulemischen Lernen“, dem Pauken auf den Punkt, um das Erlernte anschließend möglichst schnell wieder zu vergessen. „Ich möchte, dass meine Studierenden merken: Ihr Wissen ist von Relevanz – nicht nur für den Seminarraum und die Noten.“

Quelle: idw/Jacobs University Bremen gGmbH, 02.12.2016


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