Das Azubi-Marketing spielt eine immer wichtigere Rolle

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Bewerbermarketing erfordert neue Wege.
Bewerbermarketing erfordert neue Wege. © Kzenon – stock.adobe.com
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Ausbildungsbetriebe oder Berufsfachschulen müssen gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung dafür Sorge tragen, dass auch künftig genügend Ausbildungswillige gefunden werden, die auch noch zum Anforderungsprofil passen. Um geeignete Auszubildende zu finden, müssen sowohl die Unternehmen als auch die Schulen aktiver werden.

Eine passive Haltung, wie sie früher üblich war, genügt schon länger nicht mehr. Neue Handlungsoptionen sind gefragt. Einen Denkanstoß können die jüngsten Umfragen unter Schülerinnen und Schülern geben. Darin zeigte sich, dass nach wie vor die Eltern als Zielgruppe für das Azubi-Marketing unterschätzt werden. Laut der aktuellen Umfrage „Azubi-Recruiting Trends“ von u-form Testsysteme GmbH & Co. KG unter 4.303 Azubi-Bewerbern und Azubis sowie 1.234 Ausbildungsverantwortlichen spielen mit 77,35 Prozent die Eltern für Azubi-Bewerber eine besondere Rolle bei der Berufswahl. Auch die Glaubwürdigkeit der Eltern als Entscheidungshelfer liegt mit 82,39 Prozent sehr hoch. Die neuen Internethelden wie Bibi oder Dagi Bee spielen hingegen zumindest bei der Berufswahl nur eine untergeordnete Rolle. Influencer auf Social Media erreichen einen Anteil von 5,89 Prozent, Facebook-Freunde 3,94 Prozent. Dagegen hatte nur rund eins von drei Unternehmen bei der Umfrage angegeben, dass sie die Eltern im Rahmen des Ausbildungsmarketings häufig ansprechen, obwohl die Eltern offensichtlich die wichtigsten „Influencer“ für den potenziellen Nachwuchs darstellen. Eine Diskrepanz lässt sich somit nicht leugnen.

Wie wichtig es ist, die Anstrengungen zur Azubi-Gewinnung zu verstärken, zeigt auch, dass laut Azubi-Recruiting heute schon 57,15 Prozent der Azubi-Bewerber mehr als ein Ausbildungsangebot erhalten. Jeder zwanzigste bekommt sogar mehr als fünf Angebote. Der demografische Wandel ist somit schon deutlich spürbar und innovative Wege zur Azubi-Gewinnung werden wichtiger.

In den klassischen Stellenanzeigen wünschen sich laut Umfrage 75,16 Prozent der Azubis mehr Informationen zu beruflichen Perspektiven und 56,55 Prozent zur Ausbildungsvergütung. Gleichzeitig priorisiert eine Mehrheit der Zielgruppe Informationen zum Ablauf der Ausbildung (63,58 Prozent) und die Beschreibung des Ausbildungsberufes (57,21 Prozent). Diese Informationen stehen allerdings bei den Unternehmen nicht hoch im Kurs. Dort spielen in den Stellenanzeigen nach wie vor die „Anforderungen an den Bewerber“ eine große Rolle. 81,56 Prozent der befragten Ausbildungsverantwortlichen räumen diesem Aspekt eine „hohe“ oder „eher hohe Priorität“ ein. Ein Umdenken wird somit nötig sein, sollen die jungen Leute überzeugt werden. Den Bewerbern sollte die Berufsperspektive schmackhaft gemacht werden. Gleichzeitig zeigen diese Angaben, wie wichtig die Abschaffung des Schulgeldes sowie die Einführung einer Ausbildungsvergütung für die MTA-Berufe ist, um im Kampf um Azubis wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mit diesen Ergebnissen haben sich die Trends der vergangenen Jahre bestätigt. Schon 2014 hatte das „trendence Schülerbarometer“ gezeigt, dass Eltern die wichtigsten Ansprechpartner der Schüler sind, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht. Für 78,1 Prozent der damals befragten Schüler war der Rat der Eltern am hilfreichsten. Freunde folgten mit 37,9 Prozent und Lehrer mit 22,6 Prozent auf Platz drei. Umso unverständlicher ist, dass die Ausbilder/Unternehmen diese Zielgruppe beim Bewerbermarketing immer noch vernachlässigen.

Dass es ein erhebliches Bewerberpotenzial gibt, zeigt die Tatsache, dass in der trendence-Umfrage 2017 immerhin 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler angegeben hatten, noch nicht zu wissen, was sie nach ihrem Schulabschluss machen wollen. 44 Prozent der Befragten gaben bei der Umfrage zum „Schülerbarometer 2017“ an, dass sie noch mehr Hilfe bei der Berufsorientierung von ihren Schulen erwarten. Da vier von fünf Schülern Informationsveranstaltungen von Arbeitgebern an ihren Schulen nutzen, bietet auch dies einen Stellhebel, den Ausbilder/Unternehmen, aber auch MTA-Schulen noch aktiver nutzen könnten. Da gleichzeitig in der Umfrage jeder vierte Schüler angegeben hatte, er möchte im öffentlichen Dienst arbeiten, wäre dies auch für Arbeitgeber aus diesem Sektor ein guter Ansatz.

Vorab aus MTA Dialog Ausgabe 8/2018

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