„COVID-19 wird zu mehr TB-Toten führen“

KNCV Tuberculosis Foundation
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Tuberkulose
Tuberkulose Yale Rosen, CC BY-SA 2.0
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Das Coronavirus hat die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen. Mit 4.000 Todesfällen pro Tag weltweit hält allerdings Tuberkulose (TB) die makabre Spitzenposition als die tödlichste behandelbare Infektionskrankheit der Welt.

Dies bedeutet 1,5 Millionen Todesfälle pro Jahr. Und aufgrund des Coronavirus werden bis 2025 voraussichtlich 20 Prozent mehr TB-Patienten sterben, so die Schätzungen. Die KNCV Tuberculosis Foundation (KNCV) schlägt daher Alarm. „Millionen von TB-Patienten weltweit kämpfen um ihr Leben und müssen nun auch mit COVID-19 fertig werden. Zusätzliche Unterstützung für diese schutzbedürftigen Menschen und ihre Familien ist erforderlich“, sagt Agnes Gebhard, technische Direktorin von KNCV.

Wie bei COVID-19 kenne auch die Tuberkulose keine Grenzen. Weltweit sterben laut KNCV jedes Jahr 1,5 Millionen Menschen, darunter 205.000 Kinder, in Afrika und (Zentral-) Asien an Tuberkulose. TB schädige in den meisten Fällen die Lunge, wodurch TB-Patienten auch anfälliger für das Coronavirus werden. Darüber hinaus habe das Coronavirus viele indirekte Folgen für TB-Patienten. Untersuchungen von Stop TB Partnership sagen voraus, dass bis 2025 6,3 Millionen Menschen mehr an Tuberkulose erkranken und 1,4 Millionen Menschen mehr sterben werden, da Fälle während der Lockdowns nicht diagnostiziert wurden und unbehandelt blieben. Dies werde die weltweiten Bemühungen zur Beendigung der Tuberkulose um fünf bis acht Jahre zurückwerfen. Gebhard: „Wir arbeiten in 11 Ländern und sehen mit eigenen Augen, dass TB-Patienten derzeit nicht die Betreuung erhalten, die sie benötigen. Wir sind sehr besorgt um diese Leute.“

Auch in Deutschland hatte in den vergangenen Jahren TB wieder zugenommen. Aktuell beträgt die TB-Inzidenz laut RKI 5,8 Fälle pro 100.000, mit einer Fallzahl im Jahr 2019 von 4.791 Fällen (Stichtag: 1.3.2020). Nachdem die Erkrankungszahlen nach einem mehrjährigen Plateau seit 2013 zuerst gering und im Jahr 2015 deutlich angestiegen waren, ergibt sich nach einer langsamen Abnahme nun ein deutlicher Rückgang. Besonders problematisch sind die sich ausbreitenden Resistenzen. In einer Untersuchung des RKI hatte sich gezeigt, dass sich nach Geburtsland betrachtet die höchsten Absolutzahlen für resistente TB für die Länder Russische Föderation, Somalia, Kasachstan, Türkei, Indien, Vietnam, Rumänien, Eritrea, Pakistan und Afghanistan ergaben. Die Anteile für eine jegliche Resistenz waren dabei am höchsten für die Geburtsländer Russische Föderation (33,2 %), Kasachstan (28,8 %) und Vietnam (26,7 %). Die höchsten Anteile an MDR-TB (multiresistente TB) fanden sich für Fälle mit Geburtsland Russische Föderation (14,1 %), Kasachstan (8,2 %) und Somalia (3,8 %).

Quelle: KNCV, RKI

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