COVID-19-Impfung in der Arztpraxis

Impfsymposium des Deutschen Ärzteverlages
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Impfung
Von den etwa 40 Millionen Impfungen haben ein Viertel in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte stattgefunden. Tino Neitz - stock.adobe.com
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Bislang fehlt es in den Arztpraxen noch an ausreichend Impfstoff. Viele Hausärztinnen und -ärzte fordern daher, mehr an die Praxen auszuliefern und weniger an die Impfzentren. Hinzu kommt der bürokratische Aufwand rund um die COVID-19-Impfung, der von vielen niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen als zu hoch angesehen wird.

Es müsse also viele Hürden auf dem Weg zu einem beschleunigten Impftempo genommen werden. Um über diese und andere Fragen rund um die Coronaimpfung zu diskutieren, kam am 19. Mai eine Expertenrunde im Live-Stream zusammen, moderiert von Medizinjournalistin Dr. Zylka-Menhorn. Auf Einladung des Deutschen Ärzteverlags tauschten Vertreter aus der Medizin ihre Erfahrungen im Impfprozess aus und erläuterten die Besonderheiten der verschiedenen Vakzinetypen. Auch die Impfpriorisierung, unter anderem in Bezug auf Kinder und Jugendliche und die Organisation in den Praxen waren Themen des Online-Symposiums.

„Mit den etwa 40 Millionen Geimpften, viele davon auch inzwischen schon doppelt Geimpften, machen wir sehr gute Fortschritte in Bezug auf die Impfung“, betonte Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. „Von den etwa 40 Millionen Impfungen haben ein Viertel in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte stattgefunden“, resümierte Dr. Sibylle Steiner, Leiterin des Geschäftsbereichs Ärztliche und Veranlasste Leistungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Mittlerweile seien es rund 68.000 Ärztinnen und Ärzte, die sich an der Impfkampagne beteiligen. Dabei lobte Steiner vor allem auch den Umgang der Praxen mit den oft sehr kurzfristigen Informationen zu den Liefermengen der Folgewoche.

Von Impfabständen bis zum Praxismanagement

Thema der Live-Runde war auch die aktuell beschlossene Aufhebung der Impfpriorisierung. Prof. Dr. Jörg Schelling, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin, sieht hierin grundsätzlich für die Praxen kein Problem. Denn natürlich würden „aus persönlicher Verantwortung und aus ethischem hausärztlichem Denken und Handeln weiter die Menschen prioritär geimpft, die die Impfung eher brauchen“, sagt der Allgemeinmediziner. Die Aufhebung verschaffe aber die Möglichkeit, ohne schlechtes Gewissen bei der siebten Dosis oder abends um halb neun noch jemand Jüngeren anzurufen, der in fünf Minuten in der Praxis sein könne.

Für niedergelassene Ärzte und Ärztinnen, die gerade erst mit der COVID-19-Impfung beginnen, gaben die drei Allgemeinmediziner in der Runde konkrete Tipps. Neben der Empfehlung, die Impfung von der Sprechstunde zu trennen, sei eine Schulung der Medizinischen Fachangestellten entscheidend. Man müsse gut vorarbeiten, damit alles lückenlos geht, betont Prof. Dr. Jörg Schelling. Dabei könnten Fortbildungsangebote, Informationsmaterialien oder vielleicht auch ein Schulterblick bei Kollegen oder Kolleginnen helfen, die bereits impfen.

Fehlerpotenzial mit Blick auf die Praxisorganisation sieht Dr. Fabian Holbe, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin, vor allem in der „kombinierten Impfung von Astra und Biontech an ein und demselben Tag“. Für Entlastung im Praxismanagement sorge hingegen ein Online-Tool auf der Website, über das Impfwillige ihren Impftermin buchen können.

Plädoyer für evidenzbasierten Impfabstand

Eine Rückfrage aus dem Life-Chat betraf die Grenzwerte für Antikörpertiter. Dazu betonte Prof. Dr. Dr. Sabine Wicker, Fachärztin für Arbeitsmedizin und STIKO-Vizepräsidentin: „Es gibt aktuell noch keine Grenzwerte, kein Cut-off, wie wir es beispielsweise von der Hepatitis-B-Impfung kennen.“ Die ungezielte Bestimmung von irgendwelchen Antikörpern ergebe so keinen Sinn. Es müsse erst in kontrollierten klinischen Studien festgelegt werden, was wann wie bestimmt werden muss.

Mehrere Experten der Runde plädierten darüber hinaus dafür, auf die Evidenz zu vertrauen und den von der STIKO empfohlenen Impfabstand in Bezug auf den Impfstoff von AstraZeneca einzuhalten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte sich Anfang des Monats für eine Verkürzung des Abstands zwischen Erst- und Zweitimpfungen mit AstraZeneca ausgesprochen. „Wir sind gut beraten, bei solchen Entscheidungen der wissenschaftlichen Evidenz zu vertrauen“, appellierte Prof. Dr. Dr. Sabine Wicker an das digitale Publikum.


Die Aufzeichnung des Impfsymposiums „COVID-19-Impfung in der Arztpraxis“ ist hier abrufbar.
  

Quelle: DÄV, 20.05.21

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