Corona-Pandemie: Vollgesichtsschutz aus dem 3-D-Drucker

Universität Augsburg
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Vollgesichtsschutz
Aus dem 3-D-Drucker am Institut für Materials Resource Management: Ein Vollgesichtsschutz entfaltet in manchen Situationen eine bessere Schutzwirkung als eine einfache Schutzbrille. Universität Augsburg
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Ein Vollgesichtsschutz entfaltet in manchen Situationen eine bessere Schutzwirkung als eine einfache Schutzbrille. In Vorbereitung auf zu erwartende COVID-19-Patienten wappnet sich das Universitätsklinikum Augsburg mit der Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung für das medizinische Personal.

Ein Vollgesichtsschutz ist im Moment schwer zu beschaffen. Abhilfe schafft eine Kooperation mit dem Institut für Materials Resource Management (MRM) der Universität Augsburg, das seine Kompetenz und Ausstattung im Bereich des 3-D-Drucks einbringt, um diesen Engpass zu beheben.

Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird nach heutigem Wissensstand maßgeblich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Dabei sind neben Mund und Nase vor allem auch die Augen als Eingangstore für eine potenzielle Infektion zu schützen. In vielen Bildern, die uns im Moment erreichen, trägt das medizinische Personal entsprechende Schutzausrüstung – dabei meist auch eine Schutzbrille. In manchen Situationen schützt ein Vollgesichtsschutz noch effektiver vor einer potenziellen Infektion und wird derzeit stark nachgefragt.

Doch hier stehen die Kliniken vor einem Lieferengpass. Bereits letzte Woche hat das Universitätsklinikum in Freiburg angekündigt, aus diesem Grund die Fertigung eigener Schutzausrüstung aufzunehmen. Aber auch in Augsburg greifen Forscher – vermittelt von der Medizinischen Fakultät – an. Am Institut für Materials Resource Management (MRM) möchten Materialwissenschaftler rund um Prof. Dr. Markus Sause das Universitätsklinikum Augsburg ebenfalls unterstützen: mit Schutzausrüstung aus dem 3-D-Drucker.

Produktion rund um die Uhr

Der benötigte Gesichtsvollschutz besteht aus zwei gedruckten Teilen: Einem Halter, der mit einem Gummiband am Kopf befestigt wird und einer Versteifungsschiene. Als Schutzfolie selbst kommt eine austauschbare Folie zum Einsatz.

Sause organisiert den laufenden Produktionsbetrieb. Zunächst sind die am MRM und in anderen naturwissenschaftlich-technisch orientierten Instituten, die die Initiative unterstützen, vorhandenen 3-D-Drucker in einem Raum zusammengezogen worden. Zwischenzeitlich konnte nun ein Drei-Schicht-Betrieb aufgesetzt werden. „Wir produzieren rund um die Uhr mit mehreren Druckern vor Ort, dazu kommen noch Mitarbeiter, die im Homeoffice mit privaten Druckern unterstützen. Wenn alles eingespielt ist, können wir rund 50 Stück in 24 Stunden produzieren“, betont Sause.

Transfer von Wissen in die Gesellschaft

Die Materialwissenschaftler Prof. Dr. Markus Sause und Prof. Dr. Kay Weidenmann (Lehrstuhl für Hybride Werkstoffe) forschen schon einige Jahre im Bereich der additiven Fertigung – also dem 3-D-Druck. So konnten die Fragen nach geeigneten Werkstoffen und der besten Druckstrategie schnell geklärt werden. „Es handelt sich bei den gedruckten Bauteilen nicht um Einwegprodukte – Ziel ist, diese mehrfach einzusetzen. Um diese mit Desinfektionsmitteln behandeln zu können, muss der verwendete Kunststoff die notwendige chemische Beständigkeit aufweisen“, weiß Weidenmann.

Einige der eingesetzten 3-D-Drucker werden normalerweise für Forschungsarbeiten im Projekt „Wissenstransfer Region Augsburg (WiR)“ eingesetzt. Wie bei der momentanen Aktion wirken hier viele Partner aus verschiedenen Fakultäten der Universität zusammen und gerade in diesem Projekt ist der Transfer von Wissen in die Gesellschaft ein wesentlicher Aspekt: Forschungsergebnisse müssen Anwendung finden und in Gesellschaft und Wirtschaft zu Innovationen und neuen Produkten werden.

Weitere Informationen:

youtu.be/OaDhRt02g40 Video: Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker



Quelle: idw/Universität Augsburg, 31.03.2020






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