Auch für Ersatzkassen-Patienten in Dresden

Protonentherapie
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Dresdner Protonentherapie
Dresdner Protonentherapie Uniklinikum Dresden
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Der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) hat mit dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden einen Vertrag geschlossen, der die Abrechnungsmodalitäten zur Behandlung von Tumorpatienten in der Universitäts ProtonenTherapie Dresden (UPTD) regelt.

Mit dem Vertrag ist der Weg frei, dass die bei Ersatzkassen versicherten Krebspatienten mit der innovativen Strahlentherapie auch in Dresden behandelt werden, ohne jeweils eine gesonderte Vereinbarung abschließen zu müssen.

Der neue Vertrag, von dem die Patienten der Techniker Krankenkasse (TK), der BARMER GEK, der DAK-Gesundheit, der KKH Kaufmännische Krankenkasse sowie der Handelskrankenkasse (hkk) profitieren, wird die Zahl der am UPTD behandelten Patienten weiter erhöhen. Im ersten Jahr des Betriebs der Protonentherapie wurden 100 Krebskranke bestrahlt. In diesem Jahr sollen es 160 Patienten werden. Dafür erweitert das Uniklinikum die personellen Kapazitäten des UPTD und führt ab Sommer einen Zwei-Schicht-Betrieb ein.

Zahl der Behandlungen soll steigen

Von der neuen hochwirksamen und doch schonend einsetzbaren Protonentherapie profitieren derzeit vor allem Menschen mit Tumoren im Hirn, der Schädelbasis, Bauchspeicheldrüsentumoren sowie Kinder mit unterschiedlichen Krebserkrankungen. Die Zahl der Behandlungen wird Dank des Vertrags mit dem vdek steigen. „Wir freuen uns, mit dem Verband der Ersatzkassen einen weiteren verlässlichen Partner gewonnen zu haben. Der Vertrag öffnet noch mehr Patienten einen unkomplizierteren Zugang zur hochmodernen wie innovativen Protonentherapie. Vor allem Krebskranke aus Sachsen, aber auch aus den umliegenden Bundesländern, profitieren so von der über die Ländergrenzen hinaus anerkannten Spitzenmedizin, die in dieser Form ohne die Förderung von Bund und Freistaat nicht möglich wäre“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums.

Vor allem Kinder im Fokus

„Mit der Protonentherapie können wir Ersatzkassenversicherten eine Behandlung anbieten, die bei bestimmten Krebsarten deutliche Vorteile verspricht“, betont Silke Heinke, Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen. „Gerade Kinder, die an Krebserkrankungen leiden, bedürfen einer besonderen Fürsorge. Wir sind deshalb froh, dass auch sie zu dem Patientenkreis gehören, denen diese innovative Form der Strahlentherapie zu Gute kommt.“ Neben dem Dresdner Uniklinikum haben die Ersatzkassen bereits mit den Uniklinika Essen und Heidelberg Verträge zur Protonentherapie geschlossen.

Weil weltweit erst äußerst wenige Kliniken die innovative Protonentherapie anbieten, werden die Patienten in Rahmen wissenschaftlicher Studien behandelt. Auch deshalb spielen die genaue Auswahl der Patienten, die sehr umfassende Dokumentation der Therapie und die langfristige Beobachtung der gesundheitlichen Situation der Behandelten eine wichtige Rolle. Diese umfassende Betreuung der UPTD-Patienten ist ein weiterer Beleg dafür, dass sie eine Therapie auf weltweit höchstem Level erhalten. Dabei sind alle Tumorpatienten in die Strukturen des Universitäts KrebsCentrums Dresden eingebunden. In diesem Rahmen entscheidet ein interdisziplinäres Expertengremium – das sogenannte Tumorboard – einvernehmlich über die Art und Abfolge der Behandlung. Dies reicht von Entscheidungen für spezielle Formen der Diagnostik über Art und Abfolge der Therapie bis zur Nachsorge.

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Umfassende Vorbereitung und aufwändige Qualitätssicherung

Am UPTD arbeiten Ärzte, Physiker, Wissenschaftler Technische Assistenten und Medizinische Fachangestellte an der Versorgung der Patienten. Hierbei steht die Sicherheit der Behandelten an erster Stelle. Ein Beleg dafür ist die zweiwöchige Vorbereitungsphase für jeden einzelnen der mit Protonen therapierten Krebspatienten – bei der herkömmlichen Bestrahlung mit Photonen dauert diese Phase selbst bei komplexen Behandlungen meist nur eine Woche.

Ursache für den größeren Zeitaufwand für die Vorbereitung einer Protonentherapie ist unter anderem, dass hierfür jeder Bestrahlungsplan eine besonders aufwändige Qualitätssicherung durchläuft und vor der ersten Applikation im Patienten ein Phantommodell bestrahlt wird, um die gegebene Dosis genau zu messen. Zudem muss für jeden Patienten eine individuelle Apparatur für die jeweilige Form des Bestrahlungsfelds hergestellt werden.

Nebenwirkungen sollen reduziert werden

Bei den aktuellen Therapiezyklen erhalten die UPTD-Patienten eine im Verhältnis zur Photonen-Bestrahlung vergleichbar hohe Dosis. „Derzeit geht es darum, die kurz- und langfristigen Nebenwirkungen zu reduzieren“, erklärt UPTD-Direktor Prof. Michael Baumann. Bei der Strahlentherapie von Hirntumoren erhofft sich das Expertenteam beispielsweise weniger Gedächtnisprobleme bei den Patienten. Diese therapiebedingte Nebenwirkung werten die Wissenschaftler derzeit bei allen mit Protonen bestrahlten Hirntumorpatienten aus und vergleichen sie mit denen, die eine Photonentherapie erhielten. Wenn sich die Erwartungen auf die positiven Effekte der Protonentherapie erfüllen, sollen in einem zweiten Schritt Patientengruppen mit besonders aggressiven Erkrankungen identifiziert werden.

An dieser Gruppe wollen die UPTD-Experten dann untersuchen, ob sich der Tumor mit einer erhöhten Protonenstrahlendosis besser bekämpfen lässt. Weil die Daten jedes Patienten und jedes Behandlungszyklus´ in diese wissenschaftlichen Netzwerke einfließen, sind im Vorfeld jeder Protonentherapie alle notwendigen Kriterien zu überprüfen und sorgfältig zu dokumentieren. Auch der Ablauf und die Effekte der Therapie müssen erhoben werden. Erst diese mit einem hohen Aufwand verbundene wissenschaftliche Begleitung jedes einzelnen Falls schafft die Basis dafür, die Wirksamkeit dieser innovativen Therapie mit den Behandlungen an den anderen Protonenzentren zu vergleichen und wissenschaftlich zu überprüfen.

Schonende Behandlung von Tumoren in komplizierten Lagen

Die Universitäts ProtonenTherapie Dresden behandelt derzeit eine Reihe von Tumoren bei Kindern. Hinzu kommen Tumoren der Schädelbasis und solche, die in der Nähe des Rückenmarks liegen, sowie Speicheldrüsentumoren. Im Fokus der UPTD stehen auch Tumoren, die sich aufgrund ihrer individuell komplizierten Lage mit der üblichen Strahlentherapie nicht oder nur unzureichend behandeln lassen, weil die dafür notwendige Strahlendosis nicht eingesetzt werden kann.

Bestrahlung Schwangerer möglich

Zudem therapieren die Experten ausgewählte Patienten mit lokal begrenzten Tumoren in vorbestrahltem Gewebe, bei denen eine erneute Photonentherapie das Risiko schwerer chronischer Nebenwirkungen deutlich erhöhen würde. „Es ist in manchen Fällen sogar möglich, schwangere Krebspatientinnen, die eine Strahlentherapie benötigen, mit Protonen zu bestrahlen. Hierbei erfolgt immer eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken. Die in der Gebärmutter zu erwartenden Strahlendosen werden genau berechnet und die Patientinnen gemeinsam mit den Kollegen der Frauenklinik über die bestmögliche Therapieoption beraten“, berichtet die stellvertretende UPTD-Direktorin Prof. Mechthild Krause. (idw, red)

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