Antibiotikaresistenz-Projekt

Förderung durch den Innovationsfonds
Kli
Antibiotika
Bei Atemwegsinfekten ist in der Regel keine Antibiotikagabe erforderlich. Fotolia/Anna Subbotina
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Die zunehmende Antibiotikaresistenz stellt das Gesundheitswesen vor ernstzunehmende Herausforderungen. Ab dem Jahr 2017 startet ein neues Projekt, das sich dieser Problematik annehmen wird.

Die zunehmende Antibiotikaresistenz stellt das Gesundheitswesen weltweit, aber auch in Deutschland, vor ernstzunehmende Herausforderungen. Ab dem Jahr 2017 startet ein neues Projekt unter dem Namen ARENA (Antibiotika-Resistenz-Entwicklung nachhaltig abwenden), das sich dieser Problematik annehmen wird. Antibiotika werden auch bei relativ harmlosen Infektionen vielfach zu oft verschrieben und eingenommen, womit letztlich Resistenzen gefördert werden. Das Ziel des jetzt aufgelegten Projekts besteht im Wesentlichen darin, den Einsatz von Antibiotika auf ein sinnvolles Maß zurückzufahren und ein Problembewusstsein in der Ärzteschaft sowie bei Patienten und der Öffentlichkeit zu schaffen.

Das Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA-Institut) koordiniert das ARENA-Projekt und organisiert die wissenschaftliche Begleitung. Als weitere Partner sind mit an Bord: die AOK Bayern, die AOK Rheinland/Hamburg, die KV Bayerns (KVB), die Agentur deutscher Arztnetze sowie mehr als 400 Arztpraxen aus 14 Arztnetzen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen mit circa 74.000 eingeschriebenen AOK-Versicherten. Der AOK-Bundesverband unterstützt das Vorhaben als Kooperationspartner. ARENA wird mit rund sechs Millionen Euro aus dem Innovationsfonds finanziert.

Im Rahmen des Projekts werden bei vorab festgelegten Diagnosen zu häufigen Infekten der Atemwege und der Harnwege, bei denen in der Regel kein Antibiotikum notwendig ist, Patienteninformationen und Öffentlichkeitskampagnen durchgeführt. Diese sollen insbesondere den Patienten verdeutlichen, dass eine nicht erfolgte Antibiotikagabe keine schlechtere, sondern die richtige Behandlung ist.

Informations- und Kommunikationstraining

Dazu erhalten sowohl Ärzte als auch Praxispersonal ein darauf zugeschnittenes Informations- und Kommunikationstraining. Parallel dazu werden datengestützte Qualitätszirkel mit den beteiligten Netzärzten, mit Medizinischen Fachangestellten sowie sektorenübergreifend auch in Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern (zum Beispiel Krankenhäusern, Pflegeheimen, Pflegediensten, Apotheken) durchgeführt. Die beteiligten Ärzte aus den Netzen erhalten für die im Rahmen des Projektes erbrachten Leistungen eine Vergütung. Die Ergebnisse werden geeigneten Vergleichsgruppen von AOK-Versicherten gegenübergestellt und ausgewertet.

„Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin, jedoch verlieren sie zusehends ihre Wirkung. Wir erwarten, dass die Ergebnisse aus dem Projekt einen starken Impuls für einen vernünftigen Umgang mit Antibiotika setzen werden und sich die Patientenversorgung dadurch langfristig spürbar verbessern kann“, so Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts.

Die Koordination und Information der beteiligten Netze hat die Agentur deutscher Arztnetze übernommen. Deren Vorstandsvorsitzender Veit Wambach betont: „Netze sind Innovationsmotoren und Vorreiter in Sachen Qualität. Daher ist es für die beteiligten Netze ein Kernanliegen, die Antibiotikaresistenzstrategie der Bundesregierung in der vernetzten Versorgung vor Ort voranzutreiben und die weltweite Ausbreitung von Resistenzen zu stoppen.“

Aus Sicht des Vorstands der KVB hat das ARENA-Projekt eine große Relevanz für den Praxisalltag. Die KVB bringe dabei ihre Expertise in der ambulanten Versorgung und speziell im Bereich der Verordnung von Antibiotika ein. Zugleich könne die KVB mit ihrem langjährigen Know-how in der Gestaltung und Abrechnung von Verträgen zum Gelingen von ARENA beitragen.
Die zunehmende Bedrohung durch multiresistente bakterielle Infektionserreger mache es notwendig, auf einen sachgemäßen Einsatz von Antibiotika hinzuwirken. Aufgeklärte Verbraucher können erheblich zu einem rationalen Antibiotikaeinsatz beitragen, umso wichtiger sei es, diese mit gut verständlichen Informationen zu versorgen. Nur so könne es gelingen, den Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen erfolgreich zu führen, so die AOK.

Quelle: AQUA-Institut, 05.12.2016

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