Der Alterungsprozess blutbildender Stammzellen wird mit einer verminderten Immunantwort und einer erhöhten Blutkrebsrate in Verbindung gebracht. Die Wissenschaftler um Prof. Hartmut Geiger konnten nun nachweisen, dass auch die Stammzellnischen altern und konnten den Effekt sogar umkehren, die Zellen also verjüngen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher nun online im EMBO Journal. Geforscht wurde an der Universität Ulm und am Cincinnati Children's Hospital Medical Center.
Alterung und Verjüngung
Wie der Name bereits andeutet, sind die blutbildenden Stammzellen für die Bildung von Blutzellen zuständig. Sie sind in sogenannte Nischen eingebettet, die sie als schützende Einhäusung nutzen und die sie in ihrer Funktion regulieren. Forscher fanden nun heraus, dass nicht nur die blutbildenden Stammzellen selbst altern, sondern auch die Zellen selbst, die die Nischen bilden. Sie liefern Belege dafür, dass Alterungsprozesse in Nischenzellen die Regenerationsfähigkeit von Stammzellen beeinflussen und damit auch die blutbildenden Zellen altern lassen. Lange Zeit waren Forscher davon überzeugt, dass blutbildende Stammzellen von sich aus altern.
Eine neu entflammte Diskussion um den Einfluss des Alterungsprozesses der Nischenzellen auf die Funktionsfähigkeit der hämatopoetischen Stammzellen löste diese Untersuchung aus. „Mit diesen Forschungsergebnissen liefern wir nun entscheidende Details dafür, die diese Hypothese stützen", ist die Erstautorin der Studie, Novella Guidi, überzeugt. Eine Schlüsselrolle spielten die Osteoblasten, die eigentlich für die Bildung von Knochengewebe beim Knochenumbau zuständig sind. Sie sind jedoch auch Bestandteile der Einhäusung, in die die blutbildenden Stammzellen eingebettet sind.