55. Jahrestagung der GPR vom 18.–20. Oktober

Kongressbericht
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Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie
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Innovationen in der Kinderradiologie – Aktuelle Erkenntnisse zu Wissenschaft, Forschung und Ethik im kinderradiologischen Alltag. „Zukunft sichtbar machen“ war das Tagungsmotto der 55. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR), die in Linz erfolgreich zu Ende ging.

Drei spannende Kongresstage lang tauschten mehr als 300 Experten aus den Bereichen Radiologie, Pädiatrie, Neuroradiologie, Nuklearmedizin und Kardiologie ihre Erfahrungen und neuen Erkenntnisse aus und nutzten die Fortbildungskurse für Ärzte und MTRA. Wie Tagungspräsidentin Prim. Dr. Brigitte Povysil, Institut für Pädiatrische und Gynäkologische Radiologie, Med Campus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz und Co-Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner, Zentrales Radiologie Institut Med Campus III, Kepler Universitätsklinikum Linz, betonten, setzte der wissenschaftliche Fachkongress mit interdisziplinären Expertensessions aktuelle Wissensimpulse zu wichtigen kinderradiologischen Kernthemen.

Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen und Fachbereiche

International bekannte Spezialisten präsentierten den Kongressteilnehmern hochkarätige Vorträge. Prof. Harris Cohen, Memphis/ Tennessee Health, gab im Rahmen der Kongresseröffnung einen Überblick zur Kinderradiologie aus internationaler Sicht und beleuchtete Vergangenheit, Gegenwart und visionäre Zukunft. Nach Ansicht der Kongresspräsidentin wurde hiermit ein deutliches Zeichen gesetzt, wie wichtig es gerade in diesem Bereich ist, die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen und Fachbereiche für immer komplexer werdende Erkrankungen mit Spezialausbildungen und Spezialteams visionär zu gestalten. Den Festvortrag hielt Prof. Paul Giffiths, Sheffield / UK. Der internationale Spitzenmediziner in der Diagnostik der Hirnentwicklung des Kindes, die bereits im Mutterleib beginnt, berichtete auch über zu erwartende zukünftige Entwicklungen.

Innovative Bildgebung trifft Klinik

Renommierte Kinderradiologen/-innen, Pädiater und Neuropädiater, Kinderchirurgen, Neurochirurgen, Ethiker, Genetiker, Gynäkologen und Kinderkardiologen diskutierten spannende Tagungsthemen wie „Innovative Bildgebung trifft Klinik“, „Pädiatrische Chirurgie, Onkologie, Neurologie und Kardiologie“, „Der moderne Kinderradiologe im interdisziplinären Kontext“ sowie „Kinderradiologie in Lehre und Forschung – Gegenwart und Zukunft“. Schwerpunktsessions beschäftigten sich mit Innovationen in der Kinderradiologie und der Verknüpfung von Wissenschaft, Forschung und Ethik im kinderradiologischen Alltag. Gut besucht war auch die ganztägige RT/MTRA-Fortbildung mit praxisnahen Themen und neuen Blickwinkeln sowie der international besetzte Herz-MRT-Kurs.

Schwerpunkt auf der Herzbildgebung mit MRT

Mit dem besonderen Fokus auf der Vermittlung von Spezialwissen zur Herz MRT bei angeborenen Herzfehlern lag ein spezieller Schwerpunkt auf der Herzbildgebung mit MRT. „Der Methode kommt große Bedeutung zu, weil sie in Europa noch zu wenig angewendet wird und sich aufgrund aktueller technischer Innovationen neue Möglichkeiten und Fortschritte für die Betroffenen auftun“, so Prim Dr. Oliver J. Sommer, Leiter des Instituts für Radiologie am Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach im Pongau und Leiter der kardiovaskulären Arbeitsgruppe der ÖRG. Die umfassende Funktionsbeurteilung der linken und rechten Herzseite sei am zuverlässigsten und genauesten mit dem MRT durchzuführen – dem „Gold Standard.“

Es wurde deutlich, dass Innovationen in der MRT Technik – auch mit Artificial Intelligence – es bereits im klinischen Alltag ermöglichen, den Herzmuskel direkt zu charakterisieren, die Deformation des Herzmuskels während der Bewegung zu bewerten oder den Blutfluss vierdimensional zu analysieren. Schon jetzt sei absehbar, dass diese Untersuchungen mit weniger Invasivität und weniger Strahlenbelastung die Betreuung von Menschen mit angeborenen Herzfehlern maßgeblich verändern.

Interdisziplinäre Arbeit mit Klinikern

Ein wichtiger Tagungsschwerpunkt lag auf der interdisziplinären Arbeit mit Klinikern – also den Pädiatern, Kinderneurochirurgen, Kinderneurologen, Kinderkardiologen und Kinderchirurgen, mit denen moderne Kinderradiologen zusammenarbeiten. Die Tagungspräsidentin setzte einen Schwerpunkt auf die Verknüpfung von Forschung, Wissenschaft und Ethik im klinischen Alltag im neuen Linzer Uniklinikum. Im Rahmen des international besetzten Herz MRT Intensiv Kurs wurde das spezielle radiologische Wissen des interdisziplinären Kinder Herz Zentrums zu komplexen kindlichen Herzerkrankungen vermittelt, die oft schon mit angeborenen Herzfehlern beginnen. Prim. Dr. Brigitte Povysil betonte, wie zukunftsweisend es sei, in Spezialfällen invasive Herzkatheter Untersuchungen durch nicht invasive Herz MRT Untersuchungen mit reduzierter Kontrastmittelgabe ersetzen zu können: „In Zusammenarbeit mit der University of Philadelphia haben wir an unserer Klinik eine neue MRT Untersuchung des Lymphsystems eingeführt, die verhindern kann, dass Kinder an den Folgen von Herzoperationen schwere Erkrankungen entwickeln oder sogar sterben.“

„Lymphatic Imaging“

Mit dem „Lymphatic Imaging“ zur strahlungsfreien Diagnostik von Kinderherzen diskutierten die Kinderradiologen die Bildgebung eines vergessenen Systems: eine spezielle Methode zur Darstellung des lymphatischen Systems im menschlichen Körper, von der Herzkranke Kinder profitieren. Indem zur Bildgebung Ultraschall und MRT kombiniert werden – zwei radiologische Untersuchungstechniken ohne Strahlenbelastung –, können durch die genaue Darstellung von Lymphbahnschädigungen gezielte lebensrettende Therapien, Operationen oder Interventionen angewendet werden. Das Europazentrum für „Lymphatic Imaging“ wendet die spezielle Methodik in Zusammenarbeit mit dem renommierten Children‘s Hospital of Philadelphia/ USA am Kinderherzzentrum des Kepler Universitätsklinikums  an und führt sie unter der Leitung von Frau Prim. Dr. Brigitte Povysil am Institut für Pädiatrische und Gynäkologische Radiologie durch.

Ein weiteres Tagungshighlight war die Demonstration eines virtuellen Anatomieraums in der Cinematic Rendering Vorführung „Deep Space 8K“ im Ars Electronica Center - eine neue spannende Art der Lehre, sich dreidimensional in den menschlichen Körper zu begeben, die bereits den Linzer Medizinstudenten zur Verfügung steht.

Fortschritte beim Strahlenschutz

Auf der Jahrestagung wurde auch deutlich, welch große Fortschritte beim Strahlenschutz erreicht wurden - ein zentrales Anliegen der GPR. Mit den neuen Technologien werden weniger Narkosen, keine ionisierende Strahlen und auch weniger Kontrastmittel gebraucht. Dabei bleibt die High End Sonographie, mit der beim Kind hochauflösend fast alle Körperregionen beurteilbar sind, die nichtinvasive Hauptuntersuchung, so Prim. Dr. Brigitte Povysil. Hervorzuheben seien die schnellen, leisen 1,5 und 3 Tesla MRT Modalitäten der letzten Generation, mit denen das gesamte pädiatrische Krankheitsspektrum ohne Strahlenbelastung nicht nur anatomisch, sondern auch funktionell detailliert dreidimensional darzustellen und nach den klinischen Anforderungen zu rekonstruieren ist.

Insgesamt zeigte die Themenvielfalt des Programms die vielfältige Aufstellung der Kinderradiologie und den hohen Stellenwert der interdisziplinären Zusammenarbeit. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass spannende wissenschaftliche Impulse, neue Erkenntnisse und Innovationen in den verschiedenen Bereichen der Kinderradiologie umfassend diskutiert werden konnten. Zur 56. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie vom 18. bis 21. September 2019 in Rostock lädt Kongresspräsidentin Dr. med. Christina Hauenstein an die Ostseeküste ein unter dem Motto: „Wir setzen Segel in Richtung Zukunft“.

Quelle: ka/Conventus

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